Griechische Vasenmalerei

Die griechische Vasenmalerei ist eine der am meisten verbreiteten Überlieferungsreste aus der griechischen Antike. Sie schließt neben dem griechischen Mutterland auch Großgriechenland hierin mit ein. Vasen waren auch Exportgut. Besonders attische Keramik war sehr gefragt. So kommt es, daß diese in Großgriechenland bis nach Etrurien gelangten. Das wiederum brachte es mit sich, dass zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als in etruskischen Gräbern attische Vasen gefunden wurden, diese für etruskisch oder italisch gehalten wurden. Durch Stilvergleich war es aber Johann Joachim Winckelmann, der ihren wahren Herkunftsort erkannte. Gleichwohl wurde diese richtige Erkenntnis lange Zeit nicht anerkannt.

Bemalt wurden alle Arten von Gefäßen, die man für Vorratshaltung, Mahlzeiten und Feste benötigte. Auch als Grabbeigaben wurden Gefäße aufwändig gestaltet. Da es auf diese Weise unzählige bemalte Gefäße gab, hat sich diese Kunstform bis heute sehr gut erhalten und ist in der Klassischen Archäologie oft die Basis für Datierungen. Durch Signaturen sind auch Namen von Malern und Töpfern bekannt. Bei den meisten jedoch muss man sich in der Klassischen Archäologie mit Notnamen behelfen. Solche werden beispielsweise nach charakteristischen Merkmalen, die in ähnlicher Weise häufiger auftreten und daher auf einen engeren Herkunftskreis schließen lassen oder durch Signaturen im Sammlungsinventar, vergeben.

Arten der Vasenmalerei

Mykenische Zeit

Diese Zeit umfasst etwa den Zeitraum 1400-1050 v. Chr.

Mykenische Krieger, Krater Archäologisches Nationalmuseum Athen 1200-1100 v.Chr. (Quelle)

Geometrischer Stil

Der Geometrischer Stil kennzeichnet Gefäße aus der Zeit von Homer, etwa 1050 v. Chr. bis 700 v. Chr. Die Gefäße sind mit Linien und geometrischen Formen, darunter auch stilisierte Menschen- und Tierfiguren, verziert. Die Übergangszeit von der mykenischen zur geometrischen Periode wird als Protogeometrische Periode bezeichnet.

Orientalisierender Stil

Mit dem Orientalisieren Stil, gegen 725 v. Chr. kommen mehr und mehr figürliche Friese und mythologische Darstellungen auf. Im 7. Jahrhundert v. Chr. entsteht der korinthische Stil, der von Einflüssen aus dem Osten geprägt ist. Korinth beherrschte in jener Zeit den Handelsmarkt für Keramik. Attische Künstler übernehmen die orientalisierenden Motive der korinthischen Vasenmaler.

Schwarzfigurige Vasenmalerei

Die, Zeit ist die späte Archaik, also 2. Hälfte des 7. Jahrhundert bis 1. Hälfte 5. Jahrhunderts v. Chr. Die Silhouetten der Figuren werden mit Schlicker auf getrockneten, ungebrannten Ton gezeichnet. Mit einem Stichel werden die feinen Details ausgeritzt. Der Halsbereich oder der Boden sind durch Muster gekennzeichnet wie u.a. von Ranken-Palmetten-Ornament. Beim Brennen wird der Grund rot, während der Schlicker eine schwarze Farbe erhält. Ab etwa 600 v. Chr. spricht man von attisch-schwarzfiguriger Keramik. Einer der bekanntesten Künstler dieser Zeit ist Exekias. Weitere Künstler: Pasiades.

Der rechte Boxer geht zu Boden und gibt mit ausgestreckter Hand und Finger das Zeichen zum Aufgeben. Sein gegner dringt trotzdem weiter auf ihn ein und wird deshalb vom Kampfrichter mit einer langen Gerte geschlagen. Halsamphore um 510 - 500 v.Chr. (Quelle)

Die sogenannten Panathenäischen Preisamphoren, die bei sportlichen Wettkämpfen an den Sieger vergeben wurden, wurden auch im 5. Jahrhundert v. Chr. , wo die rotfigurige Vasenmalerei bereits längst modern war, stets in schwarzfiguriger Technik ausgeführt.


Bilinguale Vasenmalerei

Bilinguale Vasen sind Vasen, die in der Übergangszeit von der schwarzfigurigen zur rotfigurigen Vasenmalerei zu einem Teil in der schwarzfigurigen, und zum anderen Teil in der rotfigurigen Technik ausgeführt sind.


Rotfigurige Vasenmalerei

Diese Technik wurde in der attisch-rotfigurigen Keramik in den Jahrzehnten um 500 v. Chr. verfeinert. Immer mehr Maler gingen dazu über, nicht die Figuren schwarz zu malen, sondern den Hintergrund, vor dem sich die Figuren dann rot abhoben. Mit einzelnen Borsten konnten feinste Linien gezogen werden. Unterschiedliche Konsistenzen des Schlickers erlaubten Abstufungen von Brauntönen. Umgekehrte Darstellung des Verhältnisses von Figur und Grund. Die Figuren werden in Umrissen gezeichnet und in der hellen Farbe des Tongrundes belassen - ermöglicht detaillierte Binnenzeichnung. Von manchen wie Euphronios gibt es einen Vermerk "Euphronios epoiesev". Damit ist der der Maler und nicht der Töpfer gemeint. Durch Stilvergleich ließen sich viele dem einen oder anderen namentlich genannten zuweisen.

Weißgrundige Vasenmalerei

Zentren der Vasenmalerei

Zu den bedeutendsten Zentren der griechischen Keramikproduktion und damit der Vasenmalerei zählen neben der Region Attika und der Stadt Athen u.a. auch Korinth. In Athen ist ja der Kerameikos zugleich der Bezirk in der Stadt, wo das Töpfergewerbe besonders konzentriert war. Bekannt sind aber auch Vasen, die aus Böotien und Böotien stammten.

Über die griechischen Kolonien in Unteritalien wurden griechische Töpferkunst und Vasenmalerei auch in Italien bekannt. Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. gibt es in Italien eine Keramikproduktion, die griechische Keramik imitiert. Möglicherweise sind auch griechische Töpfer und Vasenmaler nach Italien ausgewandert. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich in Italien ein eigener Stil, der von griechischen Vorbildern unabhängig war. Die unteritalischen Vasen zeichnen sich durch ihre Größe und den reichen Dekor aus, bei dem zusätzlich noch weiße und rote Farbe verwendet wurde.

Als Bildmotive dienten oft Szenen aus den griechischen Götter- und Heldensagen, aber auch Alltagsszenen. So sind Hochzeitsriten oder das Leben der Athleten durch viele Vasendarstellungen überliefert. Auch erotische Darstellungen finden sich in großer Anzahl.

Herstellung und Werkstätten antiker griechischer Vasen

Die Herstellung antiker Keramik lässt sich anhand von Tonanalysen, Ausgrabungen antiker Werkstätten, Vergleichen mit modernen Töpfereien und Auswertungen von Vasenbildern nachvollziehen. Eine Reihe von korinthischen Tontafeln zeigen Szenen aus dem Leben von Töpfern und Malern. Auch Töpferwerkstätten sind auf insgesamt 16 attischen Vasen und einem böotischen Skyphos abgebildet.

Herstellung

Ton

Für die Herstellung ist vorerst Tongewinnung von großer Bedeutung. Es handelt sich hierbei um ein verwittertes Gestein. Dieses wurde oft vom Ort der Entstehung fortgetragen und anschließend mit anderen Elementen vermengt. Die beigemischten Elemente haben dann die Färbung des Tons nach dem Brennen bestimmt. Korinthischer Ton nahm daher eine gelbliche, attischer eine rötliche und unteritalischer Ton eine graubraune Färbung an. Vor der Bearbeitung musste der Ton natürlich von Verunreinigungen befreit werden. Der Ton wurde hierzu in der Werkstatt in einem großen Becken eingeweicht oder geschlämmt. Dabei sank die grobe Tonerde zu Boden und die restlichen organischen Verunreinigungen stiegen an die Oberfläche. Der dicke Tonschlamm wurde anschließend in ein zweites Becken umgeleitet, wo das überschüssige Wasser verdunsten sollte. Schließlich wurde der Ton ausgestochen und längere Zeit feucht gelagert. Durch Fäulnissprozesse (auch als „Altern“ bezeichnet) während des Lagerns wurde der Ton geschmeidiger. Zu fettige (weiche) Tone mussten vor der Bearbeitung mit Sand oder gemahlener Keramik fester gemacht (gemagert) werden. Da sich bei den figurenverzierten Vasen Athens kaum Magerung feststellen lässt, sind diese Gefäße wohl mit einem besonders gut gealterten Ton angefertigt worden.

Das Formen

Nachdem der Ton die richtige Konsistenz hatte wurde er mit den Füßen gründlich durchgeknetet (Herodot II 36) und in einzelne Stücke unterteilt. Der Ton wurde auf die Töpferscheibe gelegt und zentriert, damit beim Drehen keine Schwankungen entstanden. Die Drehscheibe gab es in Griechenland schon seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. Eine literarische Beschreibung gibt es bei der Ilias (XVII 599-601). Die Töpferscheibe wurde durch einen sitzenden bzw. hockenden Gehilfen gedreht, was durch zahlreiche Vasenbilder belegt ist. Ein gutes Beispiel bietet hier ein Skyphos aus Paestum in Oxford. Dargestellt ist ein komischer Schauspieler, der auf der Töpferscheibe eine halbnackte Akrobatin antreibt. Nach der Zentrierung auf der Töpferscheibe wurde der Gefäßkörper gedreht. Falls die Vasen höher als der Arm des Töpfers waren, wurden sie aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Fertige Teile wurden von der Drehscheibe mit einer Schnur abgeschnitten, was durch Spuren noch deutlich nachweisbar ist. Gefäßfüße, Henkel und Appliken (z.B.: Masken in Relief) wurden separat geformt und mit dünnem Ton angeklebt. Die fertigen Gefäße wurden dann an einem trockenen und schattigen Ort zum langsamen Trocknen aufgestellt. Zu schnelles Trocknen bewirkte Risse. Sobald der Ton lederhart war, wurde das Gefäß auf der Töpferscheibe „abgedreht“, d.h. der Töpfer schnitt überschüssigen Ton ab und versah Mündungen und Füße mit scharfen Kanten, die für antike Gefäße typisch sind.

Dekoration

Die Bemalung der Gefäße fand vor dem Brennen statt. Das Gefäß wurde zuerst mit einem feuchten Lappen abgewischt und anschließend mit einem stark verdünnten Glanzton überzogen, der dem Tongrund nach dem Brennen eine rötliche Färbung gab. Hierfür wurden oft Tonschlicker oder andere Erdfarben verwendet. Die Gefäße wurden entweder auf der Töpferscheibe bemalt oder der Vasenmaler hielt sie vorsichtig auf dem Schoß. Dieser Malvorgang wird durch zahlreiche Vasenbilder, Probebrände und unvollendete Stücke bestätigt. Bei geometrischen, orientalisierenden und schwarzfigurigen Vasen wurden die Figuren wahrscheinlich mit einem Pinsel aufgetragen. In spätgeometrischer Zeit wurde auf einigen Vasen weiße Deckfarbe verwendet, die oft abgeblättert ist und uns Details sichtbar macht, welche der Maler vor dem Betrachter verbergen wollte. Die Ritzung der Gefäße war besonders für die schwarzfigurige Malerei charakteristisch und wurde vermutlich von der Arbeitsweise der Schmiede von gravierten Metallobjekten abgeschaut. Zur Ritzung haben die Maler Werkzeuge wie zum Beispiel den scharfen Metallgriffel verwendet. Seit der protogeometrischen Epoche waren auch Zirkel im Einsatz, um konzentrische Halbkreise und Kreise zu konstruieren. Ab der mittelprotokorinthischen Periode sind Vorzeichnungen nachweisbar, welche mit einem spitzen Holzstück oder mit einem scharfen Metallinstrument angefertigt wurden. Diese Ritzungen waren nach dem Brennen aber kaum noch sichtbar. Rotfigurige Vasenmaler haben des Öfteren Skizzen angefertigt, welche zeigen, dass die fertigen Bilder nicht immer mit den Skizzen übereinstimmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Halsamphora des Kleophrades - Malers, auf der ein Satyr mit Speer und Lanze abgebildet ist, der aber ursprünglich einen Brustpanzer halten sollte. Unvollendete rotfigurige Vasenbilder zeigen, dass die Maler ihre Vorzeichnungen mit einem 4 mm breiten streifen umrandet haben. Dieser Streifen ist auch bei fertig gestellten Vasen nachweisbar. Die Binnenzeichnung wurde mit verschiedenen Linien ausgeführt. Um den Umriss des Körpers, Gliedmaße und die Haare deutlich hervorzuheben wurden Relieflinien (erhabene Linien aus schwarzem Glanzton) verwendet. Diese Relieflinien sind auch bei schwarzfigurigen Gefäßen erkennbar. Die übrigen Details wurden mit tiefschwarzer oder zu Braun verdünnter Tonfarbe gezeichnet. Zum Abschluss wurde der Hintergrund, bei offenen Gefäßen auch die Innenseite, mit einem dicken Pinsel schwarz eingefärbt. Auf den Gefäßen befinden sich auch Inschriften (Signaturen, beigeschriebene Namen und kalos - Inschriften), welche nach der Annahme von Archäologen von Inschriftenschreibern angefertigt wurden.

Brennvorgang

Nach vollständigem Trocknen konnten die Gefäße gebrannt werden. Es wurden permanente und kurzzeitig benutzte Öfen in der Antike verwendet. Die Öfen wurden von den Töpfern selbst aus Feldsteinen und Ziegeln gebaut und hatten einen Durchmesser von 2 m. Sie waren teilweise in die Erde eingelassen, um das Beladen der Brennkammer zu erleichtern und Wärme zu halten. Die Öfen hatten einen rechteckigen Grundriss und ein Kuppel mit einem Abzugsloch in der Mitte. Auf einer Seite befand sich die Einsatzöffnung, um die Keramik in der Brennkammer aufzustellen. Diese Öffnung wurde vor dem Brennen zugemauert. Auf der anderen Seite befand sich das Schürloch mit dem Schürhals. Über der Schürkammer (Hölle) befand sich die Lochtenne (durchlochter Boden), welcher mit Pfeilern abgestützt wurde. Eine zweite durchlochte Decke befand sich unter der Kuppel, um die aufsteigende heiße Luft zu verlangsamen. Die Gefäße in der Brennkammer wurden dicht nebeneinander gestellt und Tonkeile bzw. Tonringe sollten ein Verrutschen der Ladung verhindern. Gefäße gleicher Form wurden auch ineinander gestellt, was durch ringförmige Verfärbungen auf den Innenseiten antiker Vasen belegt ist. Auch der Raum in der Hölle wurde zum Brennen von unverzierter Keramik genutzt. Da der Brennvorgang gefährlich und mit Fehlbränden verbunden war, hängten Töpfer Weihetafeln und unheilabwendende Masken an ihre Öfen. Figurenverzierte Keramik musste in regulierbaren Öfen bei Temperaturen bis zu 900 °C gebrannt werden und wird Eisenreduktionstechnik genannt. Attischer Ton verfügte über einen hohen Eisenanteil. Die Farbgebung entstand durch Oxidation und Reduktion des Eisens. Der feine Tonschlicker war reich an Illit und verbackte leichter bei hoher Hitze als der dickere Ton.


Der Brennvorgang besteht aus drei Phasen:

Erste Phase:

Das im Ton vorliegenden verschiedenen Eisenoxide werden durch reichliche Luftzufuhr während des Brennens bei einer Temperatur von etwa 900 °C in rotes Eisenoxid (Fe2O3) (Eisen(III)-oxid) umgewandelt. Diese Stufe dauerte bis zu 9 Stunden.

Zweite Phase:

Diese Phase dauerte nur 5 bis 10 Minuten. Feuchtes Brennmaterial wurde auf das Feuer geworfen, um Rauch zu erzeugen. Das Schürloch und der Abzug wurden verschlossen, und dem Eisen(III)-oxid wurde somit Sauerstoff entzogen. Durch diese Reduktion bildete sich schwarzes Eisen(II,III)-oxid (Fe3O4), und das ganze Gefäß färbte sich schwarz.

Dritte Phase:

In dieser letzten Phase wurden Schürloch und Abzug wieder geöffnet, und das Eisenoxid Fe3O4 der Partikel des gröberen Tons wurde wieder zu rotem Eisen(III)-oxid Fe2O3 oxidiert. Der feine, schwarz gewordene Tonschlicker der Malerei war aber in der Hitze bereits wie eine Glasur verbacken. Dadurch konnte sich der Sauerstoff nicht mit dem darin eingeschlossenen schwarzen Eisen(II,III)-oxid verbinden, und die Malerei blieb schwarz, während der übrige Ton des Gefäßes wieder rot wurde.


Werkstätten

Antike Töpfereien variierten erheblich in Größe und Aufbau. Es gab Wandertöpfer, welche die Bedürfnisse kleiner ländlicher Gemeinden befriedigten. Sie benötigten meist nur brauchbaren Ton, einige Werkzeuge und eine tragbare Töpferscheibe. Grobe Waren wurden oft in offenen Feuern gebrannt. Korinths bekanntestes Töpferviertel befand sich westlich der Agora und war in einiger Entfernung zum Stadtzentrum. Anhand von Werkstattabfällen kann die Existenz von mehreren Werkstätten bezeugt werden, welche sich in den Außenbezirken und auf dem Forum befunden haben. Töpfer waren meist nicht nur auf eine Warenart spezialisiert und haben neben Vasen auch Tonfiguren und Dachziegel hergestellt. Tonvorkommen gab es in unmittelbarer Nähe und auf den Abhängen der Burg Akrokorinth. Die Standortauswahl von Werkstätten war nicht nur vom Tonvorkommen, sondern auch von der Verfügbarkeit des Brennmaterials und der Erreichbarkeit des Marktplatzes abhängig. Da korinthische Töpfereien in der Nähe von gutem Ackerland angesiedelt waren, wird vermutet, dass diese auch Landbesitzer waren und Landwirtschaft betrieben haben. In Athen war das bekannteste Töpferviertel Kerameikos, das seinen Namen vom Schutzpatron der Töpfer hat. Die Töpfer von Athen konnten Ton nicht immer selbst abbauen und waren somit auf Zulieferer angewiesen. Tonvorkommen in der Umgebung Athens gab es im 15 km entfernten Kap Kolias, im Illissosgebiet und in Marousi. Figurenverzierte Keramik geringerer Qualität wurde auch außerhalb des Zentrums (Akademie, Odos Lenormant) hergestellt, was durch Töpfereiabfälle bezeugt ist.

Aufbau der Werkstätten

Eine Werkstatt bestand aus einem Wohnhaus mit einem geräumigen Hof mit regengeschützten Räumen, Regalen für trocknende Keramik, Werkzeuge, Brennmaterial und Ton, Töpferscheiben, Öfen, Becken zum Schlämmen des Tons und guter Wasserversorgung. Vermutlich haben sich mehrere Werkstätten Öfen, Brunnen und Zisternen geteilt. Über die Anzahl der Arbeiter einer Werkstatt ist kaum etwas bekannt. Plato (Politeia, 467A) erwähnt, dass Töpfer ihre Kinder in ihrem Beruf ausbildeten. Somit lässt sich darauf schließen, dass antike Töpfereien Familienbetriebe waren. Signaturen auf antiken Gefäßen scheinen dies zu bestätigen: Die Töpfer Tleson und Ergoteles signierten mit der Formel: „Sohn des Nearchos“. Nearchos selbst signierte gals Maler und Töpfer. Signaturen auf figurenverzierten Vasen sind nur selten vorhanden. Nur ca. 900 von rund 70 000 bekannten Vasen sind signiert. Namentlich uns bekannte Töpfer sind z.B. Nikosthenes und Exekias. Es kommt auch vor, dass Vasen doppelt signiert sind. Wenn es sich nicht um ein und dieselbe Person handelte, wurden Töpfer und Maler der Vasen getrennt angegeben.


Furtwängler, Adolf / Reichhold, Karl

Auswahl hervorragender Vasenbilder (Tafeln)

Literatur

  • John D. Beazley: Attic Red-figure Vase-painters. 2nd ed. Oxford 1963 [= ARV²]
  • John D. Beazley: Attic Black-figure Vase-painters. Oxford 1956 [= ABV]
  • John Boardman: Schwarzfigurige Vasen aus Athen. Ein Handbuch. Zabern, Mainz 1977, ISBN 3-8053-0233-9.
  • Roland Hampe, Erika Simon: Tausend Jahre frühgriechische Kunst. Hirmer, München 1980, ISBN 3-7774-3130-3.
  • Erika Simon, Max Hirmer: Die griechischen Vasen. 2., durchgesehene Auflage. Hirmer, München 1981, ISBN 3-7774-3310-1.
  • Eberhard Paul: Antike Keramik. Entdeckung und Erforschung bemalter Tongefäße in Griechenland und Italien. Koehler & Amelang, Leipzig 1982.
  • Wolfgang Schiering: Die griechischen Tongefäße – Gestalt, Bestimmung und Formenwandel. 2., wesentlich veränderte und ergänzte Auflage. Mann, Berlin 1983, ISBN 3-7861-1325-4.
  • John Boardman: Die Keramik der Antike. Mesopotamien, Ägypten, Griechenland, Italien. Herder, Freiburg im Breisgau 1985, ISBN 3-451-20474-6.
  • John D. Beazley: The Development of Attic Black-figure. Rev. ed. Dietrich von Bothmer und Mary B. Moore. Berkeley 1986. ISBN 0-520-05593-4
  • Thomas Mannack: Griechische Vasenmalerei. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002

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