Prosopographia Imperii Romani

Die Prosopographia Imperii Romani (abgekürzt PIR) ist ein Akademienvorhaben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), das ein Personenlexikon der Führungsschicht des römischen Reiches von der Zeit des Augustus bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. erstellt.

Verzeichnet werden alle bekannten Angehörigen des Senatorenstandes (Senatoren und ihre Familienangehörigen), ferner weitere bedeutende Persönlichkeiten vor allem aus dem Ritterstand. Auch die römischen Kaiser, ihre Familie sowie mit dem Reich in Verbindung stehende auswärtige Fürsten sind erfasst. Die PIR ist das wichtigste Hilfsmittel für die prosopographische Erforschung der römischen Kaiserzeit.

Die Personen in der PIR sind nach den Gentilnamen geordnet. Verzeichnet und in den signifikanten Partien zitiert sind jeweils die bekannten Quellen (vor allem Inschriften, Papyri und Münzen), auf deren Grundlage ein biographischer Abriss zusammengestellt ist. Aufgeführt werden dabei Ämter/Funktionen, Verwandtschaftsbeziehungen (auch in Form von Stemmata) und eventuelle literarische Aktivitäten. Die Einträge sind auf Latein verfasst.

Die PIR wurde wie andere altertumswissenschaftliche Forschungsvorhaben im 19. Jahrhundert auf Initiative von Theodor Mommsen an der Berliner Akademie begründet. Die erste Ausgabe erschien 1897/1898 in drei Bänden, herausgegeben von Elimar Klebs, Paul von Rohden und Hermann Dessau. Eine durch neue Forschungsergebnisse und Quellenfunde nötig gewordene Neubearbeitung wurde 1915 begonnen; ihr erster Band, herausgegeben von Edmund Groag und Arthur Stein, erschien 1933, der zweite 1936. Die Herausgabe der weiteren Bände verzögerte sich aufgrund der politischen Situation. Ab 1951 wurde die Arbeit an der PIR unter der Leitung von Leiva Petersen an der Deutschen Akademie der Wissenschaften (später Akademie der Wissenschaften der DDR) wieder aufgenommen, allerdings in sehr eingeschränktem Maße. Nach der Wende fand das Projekt schließlich eine Heimat an der 1992 neugegründeten BBAW. Seitdem amtiert Werner Eck als verantwortlicher Projektleiter.

Zuletzt erschien 1999 Band 7, Faszikel 1, mit den Buchstaben Q und R. Der Buchstabe S (Band 7, Faszikel 2) wird noch 2006 publiziert werden, der Buchstabe T ist in Bearbeitung. Seit 1998 werden die Einträge mit Hilfe einer Datenbank erstellt. Eine Stichwortliste der verzeichneten Personen und eine Datenbank mit Nachträgen (Addenda) zu den bereits erschienenen Bänden ist über das Internet abrufbar.

Am 31. Dezember 2006 wird die Laufzeit des Akademienvorhabens PIR definitiv enden und das Projekt damit wohl unvollendet bleiben.

Zeitlich schließt an die PIR die Prosopography of the Later Roman Empire an.


Literatur

Werner Eck: Eine prosopographische Datenbank oder die PIR in computergestützter Form. In: Martin Fell u. a. (Hrsg.): Datenbanken in der Alten Geschichte. Scripta Mercaturae, St. Katharinen 1994, S. 82–90, ISBN 3-928134-84-1 (Computer und Antike, 2).

Werner Eck: The Prosopographia Imperii Romani and Prosopographical Method. In: Averil Cameron (Hrsg.): Fifty Years of Prosopography. The Later Roman Empire, Byzantium and Beyond. University Press, Oxford 2003, S. 11–22, ISBN 0-19-726292-9 (Proceedings of The British Academy, 118).

Werner Eck, Matthäus Heil (Hrsg.): Senatores populi Romani. Realität und mediale Präsentation einer Führungsschicht. Kolloquium der Prosopographia Imperii Romani vom 11.–13. Juni 2004. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08684-6 (Heidelberger althistorische Beiträge und epigraphische Studien, 40).

The Prosopography of the Later Roman Empire

Supplementum Epigraphicum Graecum

Weblinks

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