Amyklae

Kolossale Apollo Statue des Bathykles

Amykles, Google Earth

Amyklae (Amyklä, Amyklai, heute auch Amykles) war eine antike griechische Stadt auf der Halbinsel Peloponnes, wenige Kilometer südlich von Sparta, am Ostufer des Flusses Eurotas. In der Nähe liegt die heutige Stadt Amikles.

Der Sage nach hatte Amyklas, der Sohn von Lakedaimon, die Stadt errichtet. Tatsächlich war sie eine Gründung der Achäer und zählt damit zu den ältesten antiken Städten auf dem griechischen Festland. Sie erlebte ihren Höhepunkt um etwa 1200 v. Chr. in der letzten Phase der mykenischen Kultur. Nach der Eroberung des Stadt durch die Spartaner um 800 v. Chr. entwickelte sich Amyklä zu einer der wichtigsten spartanischen Kultstätten. Bereits zur mykenischen Zeit wurde in Amyklä der schöne Hyakinthos (Hyacinthos), Geliebter des Apoll, verehrt.

"Wüthend verfolgte ich Zephyrn bis an den Berg, und verschoß alle meine Pfeile vergebens nach ihm: dem Knaben aber richtete ich zu Amyklä, an dem Orte wo ihn der unglückliche Diskus niederschlug, einen hohen Grabhügel auf; und aus seinem Blute, Merkur, mußte mir die Erde die schönste und lieblichste aller Blumen hervortreiben, und ich bezeichnete sie mit den Buchstaben der Todtenklage." (Zitat aus: Lukian von Samosata, Lügengeschichten und Dialoge; XIV. Dialog Merkur und Apollo, Unglücklicher Tod des schönen Hyacinthus)

Die Spartaner errichteten im 6. Jahrhundert v. Chr. auf dem mythischen Grabhügel des Hyakinthos den „Thron des Apoll“, eine ehemals überdachte Plattform auf der sich eine riesige Staue des Gottes Apollon befand. Der Schriftsteller Pausanias beschreibt das Bildwerk als kolossale, behelmte Bronzestatue mit einem Speer in der einen und einem Bogen in der anderen Hand. Das genaue Aussehen der Apollo-Statue des Bildhauers Bathykles aus Magnesia in Kleinasien ist durch archäologische Funde jedoch nicht mehr zu belegen.

Reste des Peribolos (architektonische Umgrenzung eines heiligen Bezirkes), der einst mit Säulengängen, 42 Relieffeldern und zahlreichen Statuen von Horen und Charitinnen reich geschmückt war, sind heute noch auf dem Agia-Kiriaki-Hügel zu erkennen. Amyklä blieb – wie Funde von Weihegeschenken belegen - bis in die Römerzeit hinein ein wichtiges religiöses Zentrum. Ausgrabungen im Apollon-Heiligtum nahmen der deutsche Archäologe Adolf Furtwängler und Heinrich Schliemann vor.

Deiphobos, Sohn des Priamos und der Hekabe, einer der berühmtesten Helden Trojas, war nach der Überlieferung König von Amyklä und der dritte Gatte der schönen Helena. Er wurde nach der Eroberung der Stadt Troja durch die Griechen von Menelaos grausam ermordet.

Der Sage nach war es den Einwohnern von Amyklä bei Todesstrafe verboten, von der permanenten Bedrohung durch das benachbarte Sparta zu sprechen. Daher rührt das heute noch gebräuchliche geflügelte Wort vom „amykläischen Schweigen“, wenn eine konkrete Gefahr kollektiv verdrängt wird.

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