Sappho

Jemand wird sich an uns errinern sage Ich
auch in einer anderen Zeit

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Sappho, Griechische Briefmarke mit Text eines ihrer Gedichte

Sappho

Sappho (attisches Griechisch Σαπφώ, Sapphô, äolisches Griechisch Ψάπφα, „Psappha“) (* zwischen 630 v. Chr. und 612 v. Chr., † um 570 v. Chr.) war eine antike griechische Dichterin und gilt als bedeutendste Lyrikerin des klassischen Altertums. Sie lebte in Mytilene auf der Insel Lesbos, einem kulturellen Zentrum des 7. Jahrhunderts v. Chr.

Leben und Werk

Das Leben der Sappho ist nur in späteren Legenden aufgezeichnet. Demnach entstammte sie einem alten mytilenischen Adelsgeschlecht und musste aus politischen Gründen nach Sizilien fliehen. Um das Jahr 591 v. Chr. kehrte sie nach Lesbos zurück und rief dort eine Gruppe von Schülerinnen zusammen. Sie unterrichtete die jungen Frauen in musischen Fertigkeiten wie Poesie, Musik, Gesang und Tanz und trat mit ihnen bei Götterfeiern auf.

Sappho mit Ihren Schülerinnen hören einen poetischen Vortrag von Alkäos, Sir Lawrence Alma-Tadema 1881,

Sie war mit einem reichen Kaufmann (wahrscheinlich von der Kykladeninsel Andros) verheiratet und hatte eine Tochter namens Kleis, deren Haar sie in einem Gedicht als „gelber als das Fackellicht“ beschreibt. Über ihren Tod wird berichtet, dass sie sich aus unerwiderter Liebe von einem Felsen gestürzt haben soll; dies wird heute als erst in christlicher Zeit entstandene Legende angesehen.

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Zum Werk der Sappho gehörten Götterhymnen, Hochzeits- und Liebeslieder, die in der Antike in neun Büchern gesammelt waren, heute jedoch alle verloren sind. Die Überlieferung muss sich daher auf Verweise und Zitate anderer Autoren oder auf Papyrusfetzen stützen. Bis heute konnten nur vier ihrer Gedichte auf diese Weise mit hinreichender Sicherheit rekonstruiert werden (teils im äolischen Dialekt). Das letzte davon wurde erst im Jahre 2004 bekannt, als die beiden Professoren Michael Gronewald und Robert Daniel vom Institut für Altertumskunde an der Universität zu Köln auf einem Papyrus, der als Mumienkartonage verwendet worden war, Teile davon fanden und zur Rekonstruktion einsetzen konnten.

Sappho gilt als die bedeutendste Lyrikerin der Antike, besonders gerühmt wurde im Altertum ihre klare und ausdrucksstarke Sprache, durch die sie unter anderem zum Vorbild des römischen Dichters Horaz wurde. Zwei Jahrhunderte nach ihrem Tod, schätzte Platon ihre Lyrik so sehr, dass er Sappho als zehnte Muse bezeichnete. Die vierzeilige sapphische Strophe ist nach ihr benannt und geht vermutlich auch auf sie zurück.

Dass viele ihrer Lieder homoerotischen Inhaltes sind und sich auf die Liebe zwischen Frauen beziehen, lässt sich noch heute an den Bezeichnungen „lesbisch“ und etwas seltener „sapphisch“ erkennen, die für weibliche Homosexualität gebraucht werden.

Weibliche Homosexualität war im antiken Griechenland also auch im öffentlichen Rahmen anzutreffen, aber nicht mit der selben positiven Bedeutung wie der männlichen Homosexualität. Zumindest in Sparta war die lesbische Liebe ein Bestandteil der Erziehung

Textbeispiel

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Unter gegangen ja schon ist der Mond
und die Plejaden. Nachtmitte
nun und vorbei zieht die Stunde.
Ich aber kaure alleine.

Aphrodite

»Lied auf der Scherbe«

„Aphrodite. Allmächtige. komm vom Äther herab...
zu deinem Tempel. einst von Kretern erbaut.
Unter den Apfelbäumen des heiligen Hains.
als sie dir Opfer brachten auf den Altären.
schwelten damals der kühlenden Quelle entlang
Wolken von Weihrauch.
Immer noch rinnt das Wasser. von Zweigen beschattet.
zum Garten hinab und tränkt mir die Rosen der Laube.
wo ich voll Seligkeit, während sie lautlos entblättern Kypris erwarte.
Drüben. dort auf der Weide tummeln sich Pferde.
grasen im Klee und in den reifenden Ähren.
süßer Geruch von Blumen weht von der Wiese
hierher zu mir.
Göttin der Liebe! Empfange mein Blumengebinde.
komm und erscheine uns. fülle die goldenen Schalen.
mische mit Nektar den Wein und schenke uns ein
himmlische Freude.“

Sapphische Strophe

Ausgaben

  • Sappho. Strophen und Verse. Übersetzt und herausgegeben von Joachim Schickel. Frankfurt a.M./Leipzig: Insel, 1978. ISBN 3-458-32009-1.
  • Greek Lyric, Bd. 1, "Sappho and Alcaeus". Hrsg. und übers. von David A. Campell. Cambridge, Mass./London: Harvard University Press (Loeb Classical Library), 1982, reprint 2002. ISBN 0-674-99157-5 (Griechisch - Englisch).
  • Griechische Lyrik in einem Band. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. 2. Auflage Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1980.
  • Sappho. In: "Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos". Ausgewählt von Mark Lehmstedt. Digitale Bibliothek, Band 30. 2. Auflage Berlin: Directmedia, 2000. (CD-Rom)

Literatur

Belletristische Darstellungen

  • Martha Rofheart: Ich, Sappho, München 1980
  • Siegfried Obermeier: Sappho, München 2001

Weblinks


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Antike Griechische Erotische Literatur

Sappho, Kallistrate von Lesbos, Elephantis, Sphodrias , Aristides von Milet, Philainis von Samos , Sotades aus Mantineia

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