Legio VI Ferrata

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Die legio VI Ferrata (deutsch „die Eiserne“) war eine äußerst traditionsreiche Legion der römischen Armee, die von 52 v. Chr. bis um 260 bestand.

Die Anfänge dieser Legion sind im Gallischen Krieg zu suchen. Julius Caesar hob sie in der Region um Gallia Cisalpina aus und setzte sie zunächst bei der Belagerung von Alesia ein. 51 v. Chr. wurde sie ausgesandt, um die aufständischen Karnuten an der unteren Loire zu bekämpfen, und später sicherte sie die Gegend um Orléans.

Während des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius war die Ferrata eine der wichtigsten Stützen ihres Gründungsvaters im Kampf um die Macht; sie war extrem mobil und bei fast allen wichtigen Schlachten präsent: Im Sommer 49 v. Chr. schlug sie Anhänger des Pompeius in Spanien bei Ilerda nieder, im Frühjahr 48 war sie in Nordgriechenland stationiert. Im August desselben Jahres kämpfte sie bei der wichtigen Schlacht von Pharsalus, zog mit Caesar nach Alexandria und entschied die Schlacht um Zela in Pontus (47 v. Chr.). Nach diesen langjährigen Kämpfen, durch die der Legion hohe Verluste zugefügt wurden, sandte Caesar einen Großteil der Kämpfer nach Italien und später nach Arles, wo die Veteranen angesiedelt wurden. (Arles hieß ursprünglich Colonia Iulia Paterna Arelatensium Sextanorum, also „die ehrwürdige julische Kolonie von Arles der Soldaten der Sechsten Legion“) Ein Teil der Legion diente jedoch weiter und war u.a. bei Munda im Jahre 45 v. Chr. präsent.

Nach Caesars Tod wurde die Legion von dem hohen Militär Lepidus wieder neu geschaffen und dem Kommando Mark Antons unterstellt. Nachdem sie bei Philippi gegen die Truppen der Caesarenmörder Brutus und Cassius gewann, wurde die Legion nach Judäa gezogen, wo sie König Herodes den Großen an die Macht brachte.(37 v. Chr.) Im folgenden Jahr nahm sie an einem Feldzug gegen die Parther teil, der jedoch desaströs endete. Die Legionäre der Sechsten konnten froh sein, lebendig das verbündete Armenien zu erreichen.

Als Mark Anton im Bürgerkrieg mit Oktavian stand, wurde die Ferrata nach Griechenland geschickt, wo sie jedoch wenig zu tun hatte. Nach Oktavians Sieg bei Actium wurde sie in die Provinz Syria verlegt, wo sie zusammen mit der legio III Gallica, der legio X Fretensis und der legio XII Fulminata die Gegend sichern sollte. Diese vier Legionen nahmen an dem Feldzug unter Tiberius im Jahre 20 v. Chr. teil, durch den das römische Militär wieder an die 53 v. Chr. nach der Schlacht bei Carrhae von den Parthern erbeutete Legionsstandarten gelang.

Der syrische Statthalter Varus nutzte die Ferrata, um den jüdischen Aufstand von 4 v. Chr. niederzuschlagen. Danach tat sich für die Legionäre lange Zeit scheinbar nichts: Erst 58 wird die Legion wieder erwähnt, als sie bei einem höchst erfolgreichen Feldzug gegen das abspenstige Armenien teilnahm. Danach blieb sie dort einige Zeit lang stationiert, bevor sie wieder nach Syria zurückkehrte.

Im Bürgerkrieg des Jahres 69 (Vierkaiserjahr)schlug sich die Ferrata auf die Seite des Gewinners Vespasian, nahm aber nicht wirklich am Kampf teil, obwohl sie – wie alle anderen Legionen auch – auf Rom zumarschierte. Es ist sicher, dass zumindest eine Untereinheit Italien erreichen konnte. Vermutlich schickte Vespasian sie deshalb nicht in den Kampf, da diese Legion erst drei Jahre zuvor bei einer jüdischen Revolte einige schmähliche Niederlagen einstecken musste. Vielleicht zog Vespasian deshalb die Kampfkraft der Ferrata in Zweifel.

Nach dem Bürgerkrieg zog die Sechste Legion an den Euphrat, wo sie einige frisch eroberte Gebiete absichern sollte. Unter Trajan nahm sie an den Eroberungen von Armenien, Mesopotamien und Babylonien teil. Trajans Nachfolger Hadrian erkannte jedoch, dass diese Gebiete sich nicht halten ließen und zog alle militärischen Kräfte wieder zurück (118).

Nach diesem Rückzug wurde die Legion nach Arabia verlegt, von wo aus es die jüdische Revolte unter Bar Kochba (132 - 136) niederschlug. Danach blieb sie einige Jahre in Galiläa stationiert und verewigte sich dadurch, dass ihr Standpunkt sehr bald nur noch legio genannt wurde und heute immer noch als "Lejjun" bekannt ist.

Unter Antoninus Pius ist verzeichnet, dass die Ferrata in Africa eine Straße baute. Später kämpfte sie wieder gegen das Partherreich (162–165) und war vielleicht beteiligt an der Eroberung von Ktesiphon, der parthischen Hauptstadt.

Nach der Ermordung des Pertinax stellte sich die Ferrata hinter Septimius Severus, obwohl dessen Rivale Pescennius Niger sehr nahe war. Später wurde ihr deswegen der Ehrentitel Fidelis Constans (treu und standhaft) verliehen. Die genauen Hintergründe für diese Ehrung sind nicht bekannt; eine Interpretation wäre, dass es sich bei dem Konflikt zwischen Juden und Samaritern (195) tatsächlich um eine Variante des Bürgerkriegs handelte. Der Titel deutet auf eine Belagerung hin; womöglich wurde die Ferrata zeitweilig von der legio X Fretensis eingeschlossen, wobei man sich hier keineswegs sicher sein kann.

Im Jahre 215 befand sich die Legion sicher noch in Palästina. Womöglich verlegte Severus Alexander sie nach Phönizien. Wie auch immer: Zumindest unter Kaiser Philippus Arabs existierte sie immer noch. Ab da ist ihr weiteres Schicksal unklar, es scheint jedoch wahrscheinlich, dass sie bei dem katastrophalen Feldzug Valerians gegen die Sassaniden zerschlagen wurde. Die zahlreichen gefangengenommen Legionäre mussten bis an ihr Lebensende Zwangsarbeit für die Sassaniden leisten.

Wie fast alle caesarischen Legionen hatte auch die VI Ferrata einen Stier als Emblem. Manchmal wurde auch das bekannte Motiv des Wolfes mit den römischen Zwillingen verwendet.



Weblinks

    Römische Legion

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