Crispus

Follis des Crispus (Quelle)

Flavius Iulius Valerius Crispus (* vermutlich 305; † 326), kurz Crispus, war der älteste Sohn des römischen Kaisers Konstantin I. Dieser erhob ihn im Jahr 317 zum Caesar (Unterkaiser), ließ ihn jedoch schließlich 326 aus ungeklärten Gründen ermorden.


Leben

Crispus war der Sohn Konstantins des Großen und der Minervina, die jedoch vermutlich nicht mit ihm verheiratet war. Sein Geburtsjahr wird in der modernen Forschung allgemein auf 305 geschätzt. Sicher ist, dass er vor 307 geboren wurde, da Konstantin sich in diesem Jahr von Minervina trennte und Fausta, die Tochter des Kaisers Maximian, heiratete. Crispus wurde im Osten des Reiches geboren und später, noch im Kindheitsalter, nach Gallien gebracht. In Trier erzog ihn der christliche Gelehrte Lactantius, vermutlich begann die Erziehung durch Lactantius vor 317. Vor 322 heiratete Crispus eine Frau namens Helena, die ihm noch im Oktober 322 einen Sohn gebar.

Am 1. März 317 erhob Konstantin in Serdica, heute Sofia, neue Caesares für das Reich. Für den Westen waren dies Crispus und sein Halbbruder Konstantin II., Konstantins erster Sohn von seiner zweiten Frau Fausta. In den folgenden Jahren wurde Crispus dreimal zum Konsul ernannt: 318, 321 und 324. Unterdessen gestaltete sich das Verhältnis zwischen Konstantin, der mit seinen Caesares den Westen des Reiches beherrschte, und Licinius, dem Kaiser des Ostens, zunehmend schwierig. Schließlich eskalierte im Jahr 324 der Konflikt und es kam zum Bürgerkrieg. Während Konstantin bei Adrianopel die Armee des Licinius besiegte, führte Crispus die Flotte vor den Dardanellen und siegte ebenfalls.

Auf Anordnung seines Vaters wurde Crispus 326 nach einer Familientragödie getötet. Der Grund dafür ist nur gerüchteweise bekannt: Konstantins Ehefrau Fausta soll ihren Stiefsohn Crispus beschuldigt haben, ihr nachzustellen, woraufhin der Kaiser seinen Sohn töten ließ. Doch als er dann feststellte, dass die Anschuldigung falsch war, ließ er auch Fausta, die Urheberin der Intrige, töten.

Manche Forscher vermuteten, dass Fausta Crispus zugunsten ihrer eigenen Kinder ausschalten wollte, was aber nicht ihre eigene Hinrichtung erklären würde. Wieder andere nehmen an, dass Crispus vielleicht ein Hochverratsdelikt zum Vorwurf gemacht wurde, in das auch Fausta verwickelt war und das somit den Tod beider zur Folge hatte. Letztendlich sind die wahren Hintergründe anhand der vorhandenen Quellen aber kaum restlos aufzuklären.

Der Geschichtsschreiber Zosimos, der Konstantin als Heide wenig gewogen war, überlieferte um 500 in seiner Neuen Geschichte das wenig glaubhafte Gerücht, dass Konstantin seine Taten als so schwer wiegende Sünde angesehen haben soll, dass er glaubte, nur in der Taufe Vergebung finden zu können.


Literatur

  • Arnold Hugh Martin Jones, John R. Martindale, John Morris: Fl. Iulius Crispus 4. In: The Prosopography of the Later Roman Empire. Cambridge 1971, S. 233. (Online-Version).
  • Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike. Das römische Reich von Diocletian bis Justinian. C. H. Beck, München 1998, S. 50f., 54f., 186, 229, ISBN 3-406-44107-6.

Weblinks



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