Mysterienkult

Zu den Mysterienkulten gehören u.a. in Griechenland die Eleusinischen Mysterien, der Dionysoskult, die Orphik, in Rom der Mithras-Kult oder in Ägypten der Isiskult. Diese religiösen Strömungen der griechisch-römischen Antike stammen originär aus dem Orient und stehen der homerischen Religion mit ihrer Betonung der Diesseitigkeit, der Helle, gegenüber. Sie betonen das Jenseits, kennen Begriffe wie Sünde, Buße, Reinigung und haben den Charakter von Geheimlehren. Von ihnen ist in der Philosophie einiger Einfluss zu erkennen, so bei den Pythagoräern, bei Platon und im Neuplatonismus.

Im Rahmen der Mysterien wurden Kulthandlungen vollzogen. Diese Kulthandlungen hatten meist den Zweck, die Frömmigkeit der Eingeweihten zu fördern und das Verhältnis zwischen verehrter Gottheit und Gläubigem neu zu bestimmen. Den Eingeweihten war es bei Androhung der Todesstrafe verboten, über vollzogene Kulthandlungen zu sprechen. Daher gibt es zu den Mysterien keine Quellen sondern nur Vermutungen.

Große Teile der griechischen und später der römischen Bevölkerung waren Anhänger von Mysterienkulten. Die ursprüngliche Poleisreligion (d.h. die fiktive Abstammung von antiken Göttern) reichte nicht mehr aus. In den Mysterienkulten waren die verehrten Gottheiten nicht von Geburt an göttlich; sie hatten wie ein Mensch Schmerz und Tod erfahren und diesen dann überwunden. Dadurch waren sie dem Menschen näher als die Götter der alten Poleisreligion.


Literatur

  • Marion Giebel: Das Geheimnis der Mysterien, Düsseldorf 2003, ISBN 3491691060
  • Micea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen, Freiburg 1978



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