Asebie oder Asebeia (von griechisch asebeia, ασεβεια) bedeutet Gottlosigkeit. Im antiken Griechenland gab es einige Asebieprozesse gegen Philosophen unter anderem gegen Anaxagoras, Protagoras und Sokrates. Asebeia war ein Begriff, mit dem die philosophischen Ansichten einiger antiker Gelehrter belegt wurden, so beispielsweise die des Anaxagoras. Benutzt wurde der Vorwurf der Gottlosigkeit meist, um unliebige Gegenspieler der Konservativen abzustrafen.

Das Gegenteil der Asebeia ist die Eusebeia (ευσεβεια, "Frömmigkeit", "Gläubigkeit"), von dem sich der lateinisch-griechische Name Eusebius herleitet.

Asebieprozesse

Die Asebieprozesse (gr. asebeia Gottlosigkeit), die von konservativ gesinnten Kräften im antiken Griechenland gegen Philosophen und Sophisten angestrebt wurden, waren ein Hauptventil der weltanschaulichen Spannungen.

Zu Beginn des peloponnesischen Krieges um das Jahr 430 v. Chr. wurde ein erster Versuch von einem gewissen Diopeithes unternommen. Er war ein religiöser Fanatiker und gewerbsmässiger Wahrsager, dem die "moderne" Philosophie schon von Beruf wegen verhasst sein musste. Er brachte einen Volksbeschluss zustande, wonach derjenige in einem besonderen Verfahren zur Rechenschaft gezogen werden musste, der dem Göttlichen seine Anerkennung versagte und über die Himmelserscheinungen Unterricht erteilte.

Einige Beispiele für Asebieprozesse

Das erste Opfer war Anaxagoras und sein physikalisches Weltbild. Es wurde ihm von einem Freund geraten, Athen zu verlassen, bevor es zu einem Prozess kam.

Etwa 15 Jahre später musste sich Diagoras von Melos wegen Asebie vor Gericht verteidigen. Er war Lyriker und Sophist im eigentlichen Sinne. Man sagte ihm nach, dass er die Götter leugne und man warf ihm zudem die Geringschätzung der Eleusinischen Mysterien vor. Er wurde verurteilt und musste Athen verlassen.

Der Sophist Protagoras wurde aus Athen verbannt, weil er in seiner Schrift Über die Götter sagte: Von den Göttern vermag ich nicht zu erkennen, ob sie existieren oder nicht und wie sie gestaltet sind.

Sokrates lehnte die ihm gebotene Chance, ins Exil zu gehen, aus moralischen Gründen ab, ebenso wie die ihm gebotene Möglichkeit zur Flucht; schließlich wurde er zum Tode verurteilt (siehe Platons "Verteidigungsrede" des Sokrates und seinen Dialog "Kritias").

Wie man aus diesen Beispielen sieht, zogen die Asebieprozesse, außer im Fall des Sokrates, keine Todesurteile nach sich .

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