Die Aporie (lateinisch und griechisch aporia : die Ratlosigkeit, die Ausweglosigkeit, die Verlegenheit) bezeichnet allgemein einen logischen Zweifel, eine logische Schwierigkeit (vgl. Eisler, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe). In etwas strengerer Fassung meint Aporie etwas (erwiesenermaßen) Unlösbares.

Nach Aristoteles wird der Begriff vor allem für Situationen verwendet, in denen sowohl ein Satz als auch seine Verneinung für gleichermaßen wahr gehalten werden.

Zu unterscheiden ist die Aporie vom echten Widerspruch, der Antinomie, und von dem (evtl. nur scheinbar) absurden oder widersinnigen Paradoxon.

Bsp. (Realität-Vision-Aporie für politische Parteien):

Eine Partei muss sich an der Realität orientieren, sonst kann sie nicht erfolgreich sein. Visionen machen unglaubwürdig.

versus

Eine Partei muss Visionen entwickeln, sie darf sich nicht an der Realität orientieren, sonst bleibt sie im Bestehenden verhaftet und wird nicht auf Dauer erfolgreich sein.

Zur Geschichte des Begriffs

In der griechischen Philosophie bedeutet Aporie ein schwer entscheidbares oder unentscheidbares Problem.

Die Vorsokratiker verwendeten diesen Begriff selten und einfach im Sinne von Schwierigkeit im Allgemeinen. Eine offensichtlich philosophische Bedeutung erhält der Begriff Aporie bei Sokrates und Platon. Er wird hier im Sinne von Zweifel, Denkschwierigkeit und des Aufwerfens von schwer zu lösenden Problemen verwendet.

Bei Aristoteles definiert ein Apeiron in der "Topik" "das Gleichgewicht konträrer Schlüsse". Damit ist eine Argumentations- oder Begründungssituation gekennzeichnet, in der eine Behauptung und ihr (konträres oder kontradiktorisches) Gegenteil gleichbegründet erscheinen. Nach Aristoteles besteht die aporetische Methode der Wahrheitsfindung darin, sich auf Grund der Analyse von aporetischen Situationen in der Geschichte der Philosophie um eigene Problemlösungen zu bemühen.

In der Dialektik bedeutet Aporie eine gedankliche Schwierigkeit, die beim logisch widerspruchsfreien Erfassen dialektischer Widersprüche oder dialektischer Verhältnisse auftreten kann. Die beiden Seiten der Aporie lassen sich als These und Antithese auffassen. Eine Lösung der Aporie kann nur im Sinne einer Synthese passieren.

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