Akademie von Platon

Die Akademie ist die 387 v. Chr. von Platon gegründete Philosophenschule in Athen. Sie befand sich beim Hain des Heros Akademos, einem mit Anlagen versehenen Platz, nordwestlich der Stadt Athen gelegen.

Ältere (erste) Akademie

"Ältere Akademie" bezeichnet die Akademie Platons bis 270 v. Chr. Man orientierte sich noch hauptsächlich an den Werken des Stifters. Platon setzte testamentarisch den Sohn seiner Schwester Speusippos als Leiter der Akademie ein.

Platon

sein Neffe Speusippos

Mittlere (zweite und dritte) Akademie

Die so genannte "Mittlere Akademie" bestand von 270-150 v. Chr. Krates' Schüler Arkesilaos übernahm die Leitung der Akademie. Man näherte sich dem Skeptizismus. Karneades bestritt dann die Erkennbarkeit der Wirklichkeit und nahm sogar Gedanken der Sophistik auf. Handlungsgrundlage wurde die Wahrscheinlichkeit (Probabilismus).

Neuere (vierte und fünfte) Akademie

Sie bestand von etwa 150 v. Chr. bis 529 n. Chr. Wesentlich ist die Abkehr vom Skeptizismus. Antiochos von Askalon versucht platonische mit peripatetischen und stoischen Lehren zu verschmelzen und führt den Eklektizismus und Neuplatonismus ein. Es wurden auch atheistische Gedankengänge entwickelt.

  • vierte Akademie
    • Philon von Larissa (88-68), Lehrer Ciceros
  • fünfte Akademie

Nach 916 Jahren wurde die Akademie (wohl im Jahre 529) durch Kaiser Justinian I. geschlossen. Ihre Bedeutung war zu diesem Zeitpunkt insgesamt zurückgegangen, war aber immer noch erheblich. Vor allem galt Athen als ein Hort des Heidentums. Justinian musste das Verbot, in Athen Recht und Philosophie zu lehren, etwas später noch einmal wiederholen und verschärfen. Ob das Jahr 529 wirklich das Ende der Akademie markierte, wird in letzter Zeit bezweifelt: "At most, this year marks the beginning of the end" (C.Wildberg). 531 zogen jedenfalls sieben der letzten Athener Neuplatoniker, darunter auch Damaskios, das letzte Haupt der Akademie, an den Hof des Perserkönigs Chosrau I. und kehrten 532 wieder zurück ins Imperium.

Renaissance

Am Hofe des Cosimo de Medici entstand 1459 in Florenz eine platonische Akademie. Sie betrachtete sich als Nachfolger der Akademie von Athen und beeinflusste die Philosophie der Renaissance, besser gesagt des Renaissance-Humanismus, wesentlich. Ihr Oberhaupt, Marsilius Ficinus, übersetzte große Teile des (damals bekannten) Werkes Platons und Plotins, außerdem Proklos, Porphyrios, Theophrastos, Speusippos, Pythagoras, Dionysios Areopagita ins lateinische und machte damit platonisches und neoplatonisches Gedankengut für die Renaissancewelt verfügbar.

Literatur

Academy, in: The Oxford Classical Dictionary, 3. Aufl., Oxford 1996, S. 2.

Flashar, Hellmut (Hg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike Band 3: Ältere Akademie. Aristoteles. Peripatos 2., durchgesehene und erweiterte Auflage, von Hellmut Flashar, Hans Krämer, †Fritz Wehrli, Georg Wöhrle, Basel 2004.

Weblinks

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