Es ist eine Stadt die für uns erhalten ist durch die Zerstörung durch Philip II. Die Zerstörung hatte als Folge dass zahlreiche Häuser erhalten sind... James Whitley, The Archaeology of Ancient Greece.

Olynth (griech. Ολυνθος, Olynthos, lat. Olynthus) war eine antike Stadt, die auf der griechischen Halbinsel Chalkidike an der Spitze des Toronäischen Golfes lag. Der Platz war seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. durchgehend bewohnt. Olynth wurde im Zusammenhang mit den Perserkriegen 480/479 v. Chr erstmals erwähnt und 432 v. Chr. durch einen Zusammenschluss (Synoikismos) mit den Küstenstädten Mekyberna, Singos und Gale stark erweitert. Daraufhin entwickelte sich die Stadt zur Vormacht des Chalkidischen Städtebundes. Im Verlauf der makedonischen Expansion wurde Olynth 348 v. Chr. auf Veranlassung des Makedonenkönigs Philipp II. zerstört.

Geschichtlicher Hintergrund

Anfänge und Perserkriege

Die erste Besiedlung in historischer Zeit reicht in das 7. Jahrhundert v. Chr. zurück. Damals wurde der thrakische Stamm der Bottiaier von den Makedoniern aus der Bucht von Therme vertrieben und gründeten danach, auf der weiter östlich gelegenen Halbinsel Chalkidike, Olynth. 480 v. Chr. musste sich Olynth den Persern unter Xerxes unterwerfen. Ein Jahr später, nach der persischen Niederlage bei Salamis 479 v. Chr., ließ der persische General Artabazos das inzwischen aufständige Olynth angreifen und die dort lebenden Bottiaier umbringen. Die Stadt wurde anschließend einer griechisch chalkidischen Bevölkerung übergeben.

Pentekontaëtie

Nach den Perserkriegen trat Olynth dem Attischen Seebund unter der Hegemonie Athens bei und zahlte einen, seiner wohl geringen Bedeutung entsprechenden, niedrigen Tribut von ungefähr 2 Talenten in die Bundeskasse ein.

Peloponnesischer Krieg

Das Jahr 432 v. Chr. bedeutete für Olynth einen großen Umbruch sowohl in seiner politischen als auch in seiner städtebaulichen Entwicklung. Die stetig zunehmenden Spannungen zwischen Athen und dem Peloponnesischen Bund erreichten in dieser Zeit auch den Nordrand der Ägäis, welche letztendlich zu einem Abfall Olynths von Athen führen sollten. Mehrere Faktoren spielten hierbei sicherlich eine Rolle. Zum Einen mehrte sich der Unmut unter den Mitgliedern des Attischen Seebundes über die beherrschende Stellung Athens im Bund. Zum Anderen kam es am Vorabend des Peloponnesischen Krieges durch den Bruch zwischen Olynths Nachbarstadt Potidaia und Athen zu einer Destabilisierung der Macht Athens dieser Region. Der makedonische König Perdikkas II. forcierte in eigenem Interesse diese angespannte Situation und brachte mehrere chalkidische Städte, Mitglieder des Attischen Seebundes, dazu, sich von Athen abzuwenden. Die Chalkidier gaben darauf hin die Küstenstädte Mekyberna, Singos und Gale, die unmittelbar von der athenischen Seestreitmacht bedroht werden konnten, auf und siedelten die Bevölkerung in das landeinwärts gelegene und leichter zu verteidigende Olynth um. Die auf zwei Hügeln gelegene Stadt musste dazu erheblich erweitert werden, wobei die neuen Stadtteile nach einem regelmäßigen Muster angelegt wurden. Bis zum Nikiasfrieden von 421 v. Chr. kämpfte Olynth auf Seiten Peloponnesischen Bundes gegen Athen. Auch nach dem Friedenschluss setze die zur Vormacht der Chalkidike herangewachsenen Stadt den Krieg gegen Athen fort, da die Friedensbestimmungen eine Zerschlagung des Chalkidischen Städtebundes bedeutet hätte.

Bodenmosaik, Antikes Olynthos, Photo: A. Christaras

Spartas Hegemonie

In der Zeit nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges 404 v. Chr. bis 382 v. Chr. nahm die Bedeutung des Chalkidischen Städtebundes mit seiner wichtigsten Stadt Olynth merklich zu und wurde zu einem einflussreichen Machtfaktor im Norden Griechenlands. Die ständige Erweiterung des Bundes stellte jedoch auf Dauer für Sparta eine Störung seiner hegemonialen Bestrebungen dar. Sparta war nach Abschluss des Königsfrieden 386 v. Chr. zwischen den Persern und den griechischen Stadtstaaten (Poleis) im Interesse seiner in diesem Vertrag gefestigten Stellung in Griechenland darauf bedacht, keine größeren Bündnissysteme (Symmachien) neben dem eigenem, also dem Peloponnesischen Bund, zu dulden und drängte daher auf die im Königsfrieden festgesetzte Autonomie der Poleis. Diese zu Gunsten Spartas ausgelegte Autonomie wurde durch den Chalkidischen Bund in Frage gestellt, als dieser die Städte Akanthos und Apollonia zum Anschluss an ihren Bund aufforderte. Sparta schloss daraufhin mit Makedonien unter Amyntas III. ein Bündnis und entsandte 10.000 Mann zur Chalkidike. Im sogenannten Olynthischen Krieg 382 v. Chr. bis 379 v. Chr. musste Olynth kapitulieren und die einstweilige Auflösung des Chalkidischen Städtebundes hinnehmen.

Luftansicht von Olynthos mit den drei Stadtvierteln, Photo: A. Christaras

Zur Zeit des zweiten Attischen Seebundes, Aufstieges Makedoniens und Zerstörung Olynths

Nach einer kurzen Mitgliedschaft im zweiten Attischen Seebund 378 v. Chr. bis 377 v. Chr. gelang es den Städten auf der Chalkidike ihr altes Bündnis zu erneuern. Der Chalkidische Bund gewann in den folgenden zwei Jahrzehnten wieder an Macht und Bedeutung und besaß zeitweise über 30 Mitglieder. Allerdings wurde es jedoch in dem Kampf, um die Vorherrschaft in der Ägäis zwischen Athen und dem aufsteigenden Makedonien unter Philipp II., hineingezogen. Mit der Eroberung von Pydna, Mitglied des Attischen Seebundes, durch Philipp II. 357 v. Chr. sah sich Athen gezwungen, Makedonien den Krieg zu erklären. Der Chalkidische Bund willigte daraufhin in ein Bündnis mit Makedonien ein. Philipp II. gelang es in den Folgejahren nicht nur die Herrschaft seiner gemachten Eroberungen zu behaupten, sondern diese erheblich auszuweiten. Nach der Schlacht auf dem Krokusfeld 352 v. Chr. in Thessalien war er der unbestrittene Herrscher über den Norden Griechenlands. Der Chalkidische Bund lag nun inmitten seines Herrschaftsbereiches und es war eine Frage des Zeit, dass dieser Bund in sein Königreich eingegliedert wurde. Der Vorwand für die Eroberung der chalkidischen Städte wurde 349 v. Chr. mit der Aufnahme der auf der Flucht befindlichen Halbbrüder Philipps II., Arrhidaios und Menelaos, durch Olynth gegeben. Nachdem Olynth der Aufforderung Philipps II. die Thronprätendenten auszuliefern nicht entsprach, befahl er den Angriff auf die Stadt. Der Abschluss eines Verteidigungsbündnisses mit Athen und die Entsendung athenischer Hilfskorps unter Chares kam jedoch zu spät, da den Makedonen die Einnahme und Zerstörung von Olynth 348 v. Chr. zuvor gelang. Die restlichen Städte des Chalkidischen Bundes ergaben sich anschließend ohne nennenswerte Gegenwehr und wurden dem makedonische Königreich hinzugefügt.

Die Stadt

Olynth kann in drei Stadtviertel eingeteilt werden. Der älteste Stadtteil, der durch die Perser 480/479 v. Chr. zerstört wurde, befand sich im Süden. Daran schlossen sich im Norden die beiden klassischen Stadtviertel an. Das größere, westlich gelegene Stadtviertel war im Gegensatz zum östlichen mit einer Stadtmauer versehen. Beide waren nach dem hippodamischen System angelegt, bei dem die Straßen der Stadt im rechten Winkel zueinander verliefen und auf diese Weise rechtwinklige Häuserblocks, in der Regel mit jeweils 10 Wohneinheiten, einschlossen. Die Agora war in dieses System einbezogen und lag, wie auch das Theater, im südlichen Teil der Stadt.

Personen aus Olynth

  • Ephippos - Historiograph (2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.)
  • Herodotos - Bildhauer
  • Kallisthenes - Historiograph (* um 370 v. Chr., † um 327 v. Chr.)
  • Sthennis - Erzgießer

Literatur

  • Nicholas Cahill: Household and city organization at Olynthus. Yale University Press, New Haven [u.a.] 2002, ISBN 0-300-08495-1
  • Selene Psoma: Olynthe et les Chalcidiens de Thrace. Études de numismatique et d'histoire. Steiner, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07538-0
  • Ernst-Ludwig Schwandner, Wolfram Hoepfner: Olynth. Eine Streifenstadt mit Wohnkomfort. In: Geschichte des Wohnens. Band 1. 5000 v. Chr.–500 n. Chr. Vorgeschichte, Frühgeschichte, Antike. Dt. Verl.-Anst., Stuttgart 1999. S. 261 - 279. ISBN 3-421-03111-8
  • Michael Zahrnt: Olynth und die Chalkidier. Untersuchungen zur Staatenbildung auf der Chalkidischen Halbinsel im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Beck, München 1971. (Vestigia, 14) ISBN 3-406-03097-1

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