Hipparchos

Hipparchos

Hipparchos von Nicäa (Ἳππαρχος, dt. Hipparch, um 190 bis 120 v. Chr.) war der bedeutendste griechische Astronom seiner Zeit. Er war außerdem Geograph und Mathematiker. Ihm zu Ehren wurde ein Astrometriesatellit Hipparcos genannt.

Leben

Hipparchos wurde in Nicäa geboren. Über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt und auch seine Werke gingen bis auf einen frühen Kommentar verloren. Seine wichtigsten Arbeiten blieben jedoch durch die im Almagest niedergeschriebenen Aufzeichnungen des von Hipparchos stark beeinflussten alexandrinischen Astronomen Ptolemäus erhalten. Hipparchos ging bei seinen Forschungsarbeiten mit äußerster Genauigkeit vor. Beim Vergleich seiner eigenen Himmelsstudien mit denen früherer (auch babylonischer) Astronomen entdeckte Hipparchos die Präzession der Äquinoktien. Seine Berechnung des tropischen Jahres, d. h., die Länge des von den Jahreszeiten bestimmten Jahres, wich nur 6,5 Minuten von modernen Messungen ab. Hipparchos ersann eine Methode, um geographische Standorte mit Hilfe der geographischen Breiten und Längen zu ermitteln. Er katalogisierte und berechnete die Helligkeit von über 800 Sternen und zeichnete sie auf einer Karte ein. Hipparchos stellte außerdem eine Tabelle mit trigonometrischen Sehnen zusammen, die die Grundlage für die moderne Trigonometrie bildeten.

Astronomische Arbeiten

Präzession

Durch Vergleich der Position des Hauptsterns der Jungfrau, Spica, mit etwa 150 Jahren zuvor beobachteten Positionen entdeckte er die Präzession der Äquinoktien, das sich um etwa 2° verschoben hatte. Daraus errechnete Hipparchos eine Präzession von mindestens einem Grad pro Jahrhundert, der tatsächliche Wert liegt bei einem Grad pro 72 Jahre. Sowohl die von Hipparchos gemessene als auch die frühere Position waren bei Mondfinsternissen bestimmt worden. Da durch Babylonische Beobachtungen die zwischen Mondfinsternissen verstrichene Zeit sehr genau bekannt war, kam Hipparchos zu dem Schluss, dass sich der Hintergrund des Himmels verschoben haben müsse. Er berechnete die Entfernung zwischen Erde und Mond auf 30 Erddurchmesser (384.000 km).

Astrometrie


Hipparchos beim Beobachten der Gestirne

Timocharis von Alexandria und Aristyllos hatten bereits um 300 v. Chr. eine Zusammenstellung von Sternpositionen aufgezeichnet, die allerdings wahrscheinlich lückenhaft war. Im Jahr 135 v. Chr. erschien ein neuer Stern, möglicherweise eine Supernova. Das die Fixsternsphäre als ewig angesehen wurde, bargen solch neue Sterne Brisanz (wie auch zu Zeiten des Tycho Brahe). Hipparchos entschied sich, einen vollständigeren Sternkatalog anzulegen, der etwa zwischen 800 und 1000 Sterne umfasst haben muss. Der Katalog selbst ist nicht überliefert, aber es gilt als wahrscheinlich, dass Ptolemäus zumindest teilweise Hipparchos Positionen in den Almagest übernahm, und um die aufgelaufene Präzession korrigierte.

Die Länge der Jahreszeiten

Die unterschiedlichen Längen der Jahreszeiten war bereits den Babyloniern bekannt, aber Hipparchos verbesserte den Wert wesentlich. Er schuf so die Grundlage für genaue Positionsmessungen, die sich an die Position der Sonne anschlossen. Das von Hipparchos eingeführte und danach allgemein übliche Positionsmessgerät, die Armillarsphäre, wurde nach der Sonne geeicht.

Mathematische Arbeiten

Hipparchos stellte außerdem die erste bekannte Tabelle mit trigonometrischen Sehnen zusammen, die die Grundlage für trigonometrische Berechnungen bildeten. In heutiger Notation ist dies

Sehne (A) = 2 · sin(A/2),

die er in Schritten von 7,5° angab.


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